When will I ever learn?
28th-30th of October 2022
a 9 hours
performance
during the exhibition Werft Schaum
curated by Dagmar I.
Glausnitzer-Smith
at the Werftraum Atelier, Braunschweig
GERMAN
Ilka Theurich verbindet in ihren Arbeiten einen installativen mit einem performativen Ansatz. Die hauptsächlich im Bereich der Performancekunst aktive Künstlerin setzt sich intensiv mit internationalen Krisenherden und den Narrativen, die sich in solchen Extremsituationen einschreiben auseinander.
In ihrer Arbeit denkt sie nach über die Fragen was Menschen in solchen Situationen grundsätzlich bewegt? WelcheThemen für sie von absoluter Wichtigkeit sind und welchen Versprechen sie ihr Gehör und ihre Hoffnung schenken? Oder genauer: Was ist das wesentliche, was sich alle wünschen? (...)
Ihre Installation „Amplify your thoughts #1 - liberty 2017“ basiert auf
einem Zitat von Dietrich Bonhoeffer, dem Theologen und
Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus. Er prägte im
Nachdenken über die Freiheit folgenden Satz. „Gehorsam folgt blind,
Freiheit hat offene Augen“. (...)
In ihrer
Performance „Amplify your thoughts #2 - open eyes 2017“ exerzierte
Theurich die Möglichkeiten der Performance als unmittelbares, das heißt
körperliches Medium, das komplexe Themen und psychologische Prozesse
sichtbar machen kann voll aus.
(Auschnitt aus einem Katalogtext zu ihrer Installation "Amplify your thoughts #1 - liberty 2017" und zur Performance "Amplify your thoughts #2 - open eyes 2017" - Text: Frank-Thorsten Moll, Direktor des IKOB – Museum für Zeitgenössische Kunst in Eupen )
In Braunschweig hat Theurich nun in einer 9 stündigen Performance, die sich auf drei Tage aufteilte einer neuen Installation und einer in ihr stattfindenden Performance gewidmet, die an ihre Arbeit von 2017 anknüpft und dieses mal ihre Erfahrungen in Myanmar und der Ukraine mit einbezieht. Aber auch die Bilderflut in den Medien, denen wir täglich aus diesen Krisengebieten ausgesetzt sind. Zumindest dann, wenn wir aktiv verfolgen wollen, was vor Ort passiert - ob nun in den sozialen Netzwerken oder in den Nachrichten.
Sie verbindet auch in dieser neuen Arbeit den installativen abstrakten Raum mit einer performativen Handlung. In Braunschweig trifft Meditation auf Zeichnungen, die wiederum Töne und Aktionen im Raum gebiert, sowie mit ausgewählten persönlichen biografischen
Begebenheiten. Theurich holt auch in dieser Arbeit den Zuschauer
vom allgemeinen Konzept des Krieges und des Wiederstands, zurück in den privaten, persönlichen
Reflexionsraum.
Diese Performance ist all ihren Kolleg*innen und Freund*innen gewidmet, die nun nicht mehr Kunst produzieren, sondern sich statt dessen im Kampf befinden. Und all denjenigen, die für ihren Kampf schon ums Leben gekommen sind.
Photos from Christian Niwa, Barbara Benfradj and Adriana Disman